Seit Beginn der Wanderbewegung Anfang des 20. Jahrhunderts ist Musik als fester Bestandteil des kulturellen Lebens der Wandervereine im allgemeinen und natürlich auch im Vereinsleben des Gesellschaftsklub Fidelio fest verankert.

In den Anfangsjahren des Vereins stand der Gesang bei Wanderungen und geselligen Veranstaltungen noch im Vordergrund, doch bereits kurz nach dem 2. Weltkrieg wurde unter der Leitung von Willi Schubert und später Karl Syndikus eine erste Mandolinengruppe ins Leben gerufen. Die Proben fanden damals im Wohnzimmer des 1. Vorsitzenden Friedrich Syndikus statt. Der Verein finanzierte 12 Mandolinen und Gitarren. Höhepunkt für die Zupforchester im Spessart war zu dieser Zeit der alljährliche Musikwettstreit auf dem Geishöhe-Fest mit Übernachtung in Zelten oder Scheunen. Leider löste sich diese Gruppe, bedingt durch Berufsausbildung oder Familiengründung bald wieder auf, aber das Interesse an Jugendarbeit und Mandolinenspiel wurde im Verein weitergetragen.
Mandolinengruppe 1954
Im Jahr 1961 wurde eine neue Mandolinengruppe gegründet, für die Jugendleiter Adolf Klotzky als Musikleiter Oskar Rückert gewinnen konnte. Aller Anfang ist bekanntlich schwer, Noten-ABC, Griffhaltung und das Tremolo galt es zu erlernen, was mitunter Musiklehrern und Jugendleitern einiges an pädagogischem Geschick und Motivationskraft abverlangte. Bereits 1962 wagte man sich mit einem ersten öffentlichen Auftritt an die Öffentlichkeit, dem bald viele weitere in Krankenhäusern, Altenheimen, bei Veranstaltungen des Spessartbundes oder der Stadt Aschaffenburg bis hin zu Kurkonzerten z. B. in Bad Kissingen folgten.
Mandolinengruppe 1962

Taktstockübergabe an Herbert Megerle 1979

Oskar Rückert war bis zum Jahr 1979 für die musikalische Ausbildung der Jugendlichen verantwortlich. Beim Frühjahrskonzert in der Turnhalle übergab er den Taktstock an Herbert Megerle, der selbst von Anfang an dem Orchester angehörte und es bis zum heutigen Tag leitet.

Unter dem neuen Dirigenten Herbert Megerle reifte die Mandolinengruppe zu einem sowohl regional als auch überregional angesehenen Orchester heran. Das Repertoire erweiterte sich von reiner Wandermusik hin zu klassischen und modernen Stücken, sowie Folklore aus aller Welt. Viele Auftritte im In- und Ausland, Konzerte anläßlich verschiedener Vereinsjubiläen in der Schweinheimer Turnhalle machten das Mandolinenorchester zu einer festen Größe im Aschaffenburger Kulturleben.

Da ein Jugendorchester naturgemäß einer größeren Fluktuation unterliegt, konnte ein Fortbestand der Gruppe nur durch regelmäßige Neugründung von Nachwuchsgruppen gewährleistet werden. Es ist dem Engagement und abwechslungsreichen Angebot des Dirigenten und der Jugendleiter zu verdanken, dass es immer wieder gelungen ist, Jugendliche für die Mandolinenmusik und das Vereinsleben zu gewinnen. Leider gehen auch gesellschaftliche Veränderungen und Präferenzen nicht an der Nachwuchsarbeit des Gesellschaftsklub Fidelio vorbei.

Mandolinengruppe 2012

In den letzten Jahren wurde es zunehmend schwerer, Kinder und Jugendliche für das Mandolinenspiel zu begeistern. Heute kann man die Mandolinengruppe nicht mehr als Jugendorchester bezeichnen. Den Stamm bildet eine feste Gruppe Erwachsener, die aus der Jugendarbeit des Gesellschaftsklub Fidelio hervorgegangen sind. Selbst Mitglieder einer der ersten Gruppen fanden wieder zum Orchester zurück und widmen sich mit großem Spaß den wöchentlichen Proben im Waldhaus.

 

Fotos: Copyright Gesellschaftsklub "Fidelio" e.V. 1913