Die zweite Gruppierung innerhalb des Vereins, die sich musikalisch betätigt, ist neben dem Mandolinenorchester die Gesangsgruppe, die nun auch schon seit 1975 besteht. Zur Erläuterung der Gründungsidee dieser singenden Fraktion muss man das Rad der Geschichte noch mal um zwei weitere Jahre zurückdrehen. Im Jahr 1973 feierte Fidelio sein 60-jähriges Bestehen. Um dem damaligen Jubiläumsabend eine besondere Note zu geben, hatte man die Idee, eine kleine Gesangsgruppe zusammenzustellen und mit dieser ein paar Wanderlieder einzustudieren, die dann an diesem Abend dem Publikum zu Gehör gebracht werden sollten. Dies wurde auch in die Tat umgesetzt, indem sich elf Männer des Vereins zusammenfanden und nach mehreren Proben drei Lieder vortrugen. Der Erfolg und der Spaß, die bei dieser ganzen Geschichte dabei waren, ließen den damaligen Vorsitzenden Hans Brunner nicht ruhen, immer wieder darauf hinzuweisen, dieses Sängerpotential, das geschaffen worden war, nicht verkümmern zu lassen, sondern als Grundlage für eine neue Gruppe zu nutzen.
Die zweite Gründungsidee kam vom damaligen zweiten Vorsitzenden Gerd Vogel, der immer wieder an bierselige Zeiten Samstag Abends im Waldhaus erinnerte, wo man sich nach getaner Arbeit oder auch ohne besonderen Grund traf, um bei ein paar Glas Bier über die Geschicke des Vereins oder auch nur Allerweltgeschichten zu diskutieren. Mit dem Fortschreiten des Abends nahm dann auch der Gesang einen immer breiteren Raum ein. Diese Geselligkeit und insbesondere die Pflege von altem, fast vergessenem Liedgut waren für Gerd Vogel der Anlass, einen allmonatlichen geselligen Singabend am damals offenen Kamin des Jugendraums im Waldhaus vorzuschlagen.
Damit war der Nährboden für die Gründung einer neuen Gesangsgruppe bereitet. Herbert Megerle als Mitglied des Mandolinenorchesters und mit einer musikalischen Basisausbildung übernahm die Leitung. So trafen sich am 30.11.1975 neunzehn Männer und dreizehn Frauen zur ersten Probe im Waldhaus. Einstudiert wurde der vierstimmige Satz des Weihnachtslieds „Es ist ein Ros‘ entsprungen“, das dann bereits drei Wochen später im Rahmen der Auszeichnungsfeier vorgetragen wurde.
Die Proben wurden dann in einem losen Zyklus von zwei bis drei Wochen weitergeführt und so folgten auch weitere Auftritte, die besonders die vereinsinternen Veranstaltungen musikalisch umrahmten. Man stellte sich aber auch dem öffentlichen Publikum. So sind als besondere Höhepunkt in der Geschichte der Gesangsgruppe die Auftritte bei den von Fidelio ausgerichteten Spessartbundesfesten 1983 und 2003, sowie beim deutschen Wandertag 1997 in Aschaffenburg zu erwähnen.
Das Repertoire umfasst inzwischen neben zahlreichen Volks- und Wanderliedern auch Weihnachtslieder, Stücke aus der Kirchenmusik (z.B. Schubert-Messe) bis hin zu Stücken aus der klassischen Musik (z. B. Gefangenenchor aus Nabucco). Die Gesangsgruppe soll dabei keine Konkurrenz zu den bestehenden Schweinheimer Chören sein. Diese stehen schon aufgrund ihrer höheren Probenfrequenz auf einem ganz anderen musikalischen Niveau. Die Gesangsgruppe hat sich aber in den vielen Jahren zu einem wesentlichen Teil der Vereinsarbeit entwickelt und trägt auch durch ihr geselliges Beisammensein nach den Proben zu einem Zusammenhalt innerhalb des Vereins bei. Gemein mit den anderen Chören hat die Gesangsgruppe aber leider den Umstand , dass sich immer weniger junge Menschen für das Singen begeistern können, sodass auch schon eine gewisse Überalterung in der Mitgliederstruktur zu erkennen ist. Demnach lässt sich nur hoffen, dass sich die Gesundheit der jetzigen Truppe noch recht lange erhält und der Fortbestand dieses nicht mehr wegzudenkenden Teil des Vereins zumindest mittelfristig noch gewährleistet ist.
Fotos: Copyright Gesellschaftsklub "Fidelio" e.V. 1913