Sehr früh bereits war es den Verantwortlichen des Vereines bewusst, dass es nur möglich ist, langfristige Ziele für die Vereinsarbeit und das Vereinsleben zu verfolgen, wenn man sich um Nachwuchs bemüht. So wurde bereits gut 10 Jahre nach der Gründung des G. K. Fidelio, am 13.06.1924 eine erste Jugendgruppe innerhalb des Vereins ins Leben gerufen. Die Gruppe umfasste damals 15-20 Jugendliche, die sich regelmäßig mit dem damaligen Jugendleiter Friedrich Syndikus zu Wandertouren, geselligen Treffen, Museumsbesuchen und Besichtigungen trafen.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde ab 1933 die Hitlerjugend zum einzigen staatlichen Jugendverband ausgebaut und alle anderen Verbände und Gruppierungen, so auch die Fidelio-Jugend, aufgelöst. Schon bald nach Kriegsende erwachten Vereinsleben und Jugendarbeit und es wurde eine erste Mandolinengrupppe gegründet, Jugendbetreuer waren damals Heribert Karpf, Anton Herberich und Monika Brust. Der alljährliche Besuch des wiederaufgelebten Geishöh-Festes mit Übernachtungen in Zelten oder Scheunen bildeten die Höhepunkte. Bedingt durch Berufsausbildung oder Familiengründung löste sich diese erste Gruppe nach einigen Jahren auf.
Ab 1957 formierte sich erneut eine lockere Jugendarbeit. Bei den sogenannten Ferienaktionen trafen sich Kinder und Jugendliche täglich im Waldhaus zu Spiel und Spaß. Die Fidelio-Frauen sorgten für Beschäftigung und bewirteten die Kinder mit Tee, Kuchen und Wurstbroten. Nun brauchte es nur noch einen geeigneten Jugendleiter, um die Jugendarbeit im Verein wieder mit Leben zu füllen. Im Jahr 1961 übernahm Adolf Klotzky mit seiner Frau Gertrud diese Aufgabe.
Oskar Rückert konnte als Musikleiter gewonnen werden und so trafen sich ab 22.11.1961 24 Jungen und Mädchen mit ihren Mandolinen, Mandolen und Gitarren zuerst in der Haidbergstraße im Wohnzimmer von Adolf und Gertrud, später dann im Vereinslokal Rony Rickert zur Probe. Neben den vielen Auftritten des Orchesters wurde den Kindern und Jugendlichen ein abwechslungsreiches Programm geboten. Jährliche Zeltlager, viele Freizeiten in deutschen Jugendherbergen, Besuch der deutschen Wandertage in Coburg, Freiburg, Krefeld, Heidelberg und Weiden, Fahrten nach Holland, Frankreich, Spanien und Südtirol wurden begeistert aufgenommen.
Auch nach dem gesundheitsbedingten Ausscheiden von Adolf Klotzky aus der Jugendarbeit im Jahr 1969 konnte die erfolgreiche Arbeit mit den Jugendlichen weitergeführt werden. Erfreulicherweise fanden sich immer engagierte Vereinsmitglieder, die sich für die Jugendarbeit begeistern konnten. Zuerst trat Bernd Sauer die Nachfolge von Adolf Klotzky an, bald darauf übernahmen Robert und Helga Stürmer die Jugendleitung. In diese Zeit fielen mehrtägige Fahrten und Freizeiten beim Deutschen Wandertag in Siegen, in Zwiesel im Bayerischen Wald, in Staffelstein, Bergwanderführer-Lehrgang in Saalbach und Riezlern im Kleinwalsertal.
Unter der Leitung von Heribert Karpf wurden die jährlichen Zeltlager wieder durchgeführt an die sich viele Erwachsene heute noch gerne erinnern, an nächtliche Überfälle oder abendliches Singen am Lagerfeuer. Der große Wachturm, der damals unter Mithilfe vieler kleiner Hände entstand, war die Attraktion. Heribert Karpf leitete auch die Kinder- Volkstanzgruppe die bei ihren Auftritten die Zuschauer begeisterten.
Im Jahr 1977 folgten Walter und Evelyne Syndikus als Jugendleiter; es bildete sich ein unterstützender Jugendbeirat um Bill und Inge Fäth. Die jährlichen Freizeitaktivitäten umfassten ein breites Spektrum. So wurden Paddelboottouren auf Main, Tauber oder Saale ins Programm aufgenommen, die bis heute jährlich als zweitägiges Event mit Zeltübernachtung regelmäßig ausgebucht ist. Längere Ferienaufenthalte im Fichtelgebirge, der Oberpfalz und Südtirol sowie ein Jugendaustausch mit unserer Partnerstadt St. Germain, Skifreizeiten in Neukirch am Großvenediger wurden durchgeführt.
Höhepunkte waren die internationalen Jugendbegegnungen. 1979 trafen wir auf einer ersten Frankreichreise mit Jugendlichen aus der Bretagne zusammen, lebten ein paar Tagen in den Familien und wanderten gemeinsam an der Küste. Das nächste Ziel war England. Wir besuchten London, wohnten im Seebad Bournemouth an der Südküste und besichtigten u.a. die historischen Kulturstätte von Stonehenge.1983 ging es nach Ungarn und 1986 ins damals noch geteilte Berlin. Eine zweite Frankreichfahrt führte uns 1988 in die Normandie.
Im Jahr 1988 übernahmen Stefan und Christiane Karpf die Jugendleitung. Es entstand die Idee der Familienwanderungen, die besonders Eltern mit kleineren Kindern ansprachen. Die jährlichen Zeltlager wurden wieder eingeführt, zuerst auf dem Waldhausgelände, später auch auf freien Zeltplätzen in der Umgebung. Großen Spaß machte den Kindern das Jonglieren und der selbstgebaute Ofen „Dampfi“, der so gut funktionierte, dass selbstgebackenes Brot und andere Leckereien gut gelangen. Auch ein Drachenfest mit selbstgebauten Drachen fand im Waldhaus statt. Jugendfreizeiten führten in den Frankenwald, Schwarzwald und nach Wilhelmshaven.
Von 1998 – 2010 zeichneten Wolfgang und Renate Megerle mit einem Team aus mehreren Elternpaaren, die zum Großteil selbst aus der Fidelio-Jugend erwachsen waren, verantwortlich. Neben den jährlichen Jugendfreizeiten in den Pfingstferien wurde der Umwelt- und Naturschutz vermehrt auch ins Jugendprogramm aufgenommen. So wurden im Frühjahr die Nistkästen gesäubert, die Aktion Saubere Landschaft hat ihren festen Platz im Jahresprogramm und eine Patenschaft für die Heidekrautflächen rund um die Drei Kreuze wurde übernommen. Das jährliche Zeltlager stand ab jetzt unter einem Motto, was das ganze noch interessanter machte und fand auf verschiedenen Zeltplätzen im Landkreis statt. Im Herbst findet im Waldhaus eine Spiel- und Lesenacht mit Übernachtung im Schlafsack statt. Das Jahr endet mit einer Abschlussfahrt, die z. B. in verschiedene Freizeitparks oder Erlebnisbäder führt.
Ab 2010 führten Peter und Anja Bahmer die Jugendgruppe an. Im Jubiläumsjahr 2013 wurde Christian Karpf zum Jugendleiter gewählt, der zuvor schon bei vielen Veranstaltungen wie Zeltlager oder Lakefleischessen Verantwortung übernommen hatte. In den letzten Jahren verzeichnet der Verein und besonders die Jugendgruppe einen großen Zulauf.
Der Jugendleiter und sein Team setzen weiterhin alles daran, ein ansprechendes Programm zu bieten und neue Mitglieder für die Jugendabteilung zu gewinnen. So finden sich unter anderem Zeltlager, Paddelausflüge, Aktionen zum Nistkästensäubern, Spiel- und Lesenächte und Jugendfahrten im breit gefächerten Angebot für die Jugend.
Fotos: Copyright Gesellschaftsklub "Fidelio" e.V. 1913