Wo und wann die ersten Traubenstöcke in unserem Heimatgebiet gepflanzt wurden, lässt sich nicht mehr feststellen. Fast alle Hügel entlang des Maines waren mit Reben bepflanzt. Besonders in der Gegend von Obernburg wo sich die Römer festgesetzt hatten, die allem Anschein nach den Weinbau aus Italien mitgebracht hatten, waren Weinberge bis in die Spessarttäler hinein angelegt worden.

In unserem Raum sind der Bischberg (Bischofsberg), der Klosterrain und der Heidenberg (Haidberg) als frühere Weinberge bekannt. Am Bischberg gibt es noch den Gemarkungsnamen "Am roten Wingert".


Bischberg 2020

1226 schenkte der Mainzer Erzbischof Siegfried II. dem Kloster Schmalenbach 12 Acker Feld und 2 Morgen Weinberg auf dem Bischberg. Der Weinbau war im Mittelalter ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Steuer, früher auch Umgeld genannt, war eine gute Einnahmequelle für die Städte. 1534/35 wurde eine Menge von 1006 Fuder (1 Fuder = 952,368 Liter) im Aschaffenburger Raum hergestellt.

Der 30-jährige Krieg hatte tiefe Wunden bei der Bevölkerung hinterlassen. Ganze Dörfer wurden entvölkert, so auch bei den Weinbauern. In vielen Dörfern kam der Weinbau zum Erliegen. Erzbischof Dalberg hatte noch einmal versucht durch Prämien die Anlage von neuen Weinbergen und Traubenveredlungen zu fördern. Die Prämien hatten dazu geführt, dass auch ungeeignetes Gelände mit Wein angepflanzt wurde. Das führte zu Rückschlägen. Hinzu kam, dass schlechte Wetterverhältnisse einige Jahre hintereinander eine geringe Ernte und schlechtere Qualität brachten. Um 1850 war ein starker Rückgang des Weinbaues festzustellen.

Weinbau im Spessart (ha)
  1771 1796 1808 1854 1893
Schweinheim 22,6 40,0 12,0 27,7 4,4
Goldbach 4,6 1,7 0,6 0,009   -
Obernau 10,8 19,1 2,4 1,26 1

Daten aus dem Buch "Der Spessart, sein Wirtschaftsleben"

Am Bischberg sieht man am Südhang noch stellenweise die einem Weinberg ähnliche terrassenförmige Anlage. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde am Bischberg intensiver Weinanbau betrieben. Da ein Absterben der Weinstöcke durch die Reblaus die weitere wirtschaftliche Nutzung unrentabel machte, pflanzten viele Besitzer Obstbäume auf den Terrassen. 1996 wurden die ehemaligen Weinberge aufgrund ihrer Struktur- und Artenvielfalt unter Naturschutz gestellt. 


Weinbergterrassen am Bischberg 2020

Aus "Fidelio aktuell", Nr. 1 März 1990
Verfasser: Hans Brunner
Ergänzungen: Sebastian Väth
Fotos: Philipp Väth