Im Jahre 1146 kam es in Mainz zu einer großen Judenverfolgung. Die Juden flüchteten damals in die Provinz und vor allem in das nahe gelegene und ruhigere Aschaffenburg. Eine jüdische Synagoge in Aschaffenburg ist ab dem Jahre 1385 belegbar. Der Judenfriedhof tritt urkundlich erstmals im Jahre 1453 in Erscheinung. Auf Schweinheimer Gemarkung liegend, obwohl in Schweinheim selbst keine Juden wohnten, diente der Judenfriedhof als zentrale Begräbnisstätte für die Juden des Aschaffenburger Gebietes.

Größere jüdische Gemeinden befanden sich z.B. in Aschaffenburg, Großostheim und Goldbach. Ferner sind zu erwähnen Obernau, Kleinostheim, Hörstein und Alzenau.

Da nach jüdischem Glauben Verstorbene ein ewiges Ruherecht haben und deshalb Gräber nicht mehrfach belegt werden, wurde der Friedhof mehrmals erweitert, zuletzt im Jahre 1885 auf die jetzige Größe von etwa 1 ha.

Schon im Jahre 1715 wurde die bis dahin offene Begräbnisstätte wegen Grabschändungen mit einer festen Mauer umgeben, die man nach weiteren Vorfällen - so richteten im Jahre 1773 Schüler aus Aschaffenburg schreckliche Schäden an - auf eine Höhe von 2 m aufstockte. Grabschändungen setzten sich leider bis in die jüngere Vergangenheit fort. Die jüngsten waren in den Jahren 1980 und 1983 zu verzeichnen.

Die letzten Beerdigungen fanden im Jahre 1942 statt. Damals wurden die sieben noch verbliebenen Juden aus Aschaffenburg, die sich am 07. September 1942 durch ihren Freitod der bevorstehenden Deportation in ein Konzentrationslager entzogen hatten, entsprechend ihrem letzten Willen, nämlich auf dem Friedhof hoch über der Stadt endlich Ruhe zu finden, beigesetzt. Wie man an den Steinen auf den Grabmalen - die Besucher legen sie traditionsgemäß statt des bei Juden unüblichen Blumenschmucks dort hin - sehen kann, kommen noch heute Angehörige aus dem Ausland hierher, um Ihrer verstorbenen Vorfahren zu gedenken.

Verfasser: Eberhard Väth
Foto: Sebastian Väth


 Quellen:     Robert Stürmer: Der Judenfriedhof in Schweinheim, Vortrag vom 28.01.1996